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Die Zweifler sind heute vergessen

Neues Schloss im Herbst

Die Zweifler sind heute vergessen

Neues Schloss im Herbst © Peter Wilhelm

Einer der schönsten Landschaftsgärten Europas ist sein Arbeitsplatz und seine Leidenschaft: Cord Panning ist Geschäftsführer der Stiftung „Fürst-Pückler-Park Bad Muskau“ und Parkdirektor. Doch nicht immer war der Park mit seinen fantastischen Sichtachsen, welche die Grenze zwischen Deutschland und Polen verschwimmen lassen, das Schmuckstück, das der Besucher heute vorfindet. „Es war schon viel im Gang, als ich vor 25 Jahren hierhergekommen bin – aber gerade dieses Pingpong-Spiel der ästhetischen Sichtachsen gemeinsam mit Polen wieder aufzunehmen, das war schon etwas ganz Besonderes.“ Viele lange Spaziergänge und abenteuerliche Ausflüge durch die Wildnis und durch Unterholz waren nötig, immer auf der Suche nach alten historischen Bäumen und den historischen Steinbänken, welche die Blickachsen markierten. „Wiederholt stand man dann vor Grenzern, die einem die Maschinenpistole entgegenhielten und auf reinstem schönstem Polnisch gefragt haben, was man denn da macht“, erinnert sich Cord Panning mit einem leichten Schmunzeln an die Anfänge. Noch nach zwei Jahren habe er sich ab und zu verirrt, denn dort, wo früher Aussichten und exponierte alte Bäume als Fixpunkte dem Park Struktur gaben, herrschte nur noch Wildnis. Wenn man heute die unglaublichen 830 Hektar Fläche, die der Park umfasst, durchstreift und die einmaligen Ausblicke genießt, fast unvorstellbar.

Für Cord Panning hält der Park, der 2004 in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen wurde, aber noch einen ganz anderen Aspekt bereit.

"Gerade heute, wo der Strukturwandel in aller Munde ist, denke ich oft an die Person Fürst Pückler. Alle, die damals über ihn den Kopf geschüttelt haben, sind heute vergessen, Fürst Pückler aber bleibt unvergessen. Heute täte man vielleicht gut daran, so wie er in größeren Zeiträumen zu denken. Das visionäre Denken von Fürst Pückler, sich gegen jede wirtschaftliche Vernunft auf ein ästhetisches Mammut-Projekt einzulassen, fasziniert mich. Es ist die Frage, wie man auch heute wieder solche Akteure in die Lausitz locken kann. In dieser wunderschönen Region warten Platz, Freiheit und Möglichkeiten. Warten auf diese Menschen ist aber nicht genug, wir müssen aktiv etwas dafür tun, um attraktiv zu sein – auch für ehemalige Lausitzer, die wieder zurückkommen wollen. Was diese Landschaft prägte, ist, weit nachhaltiger als die relativ kurze Phase der Industrialisierung, nämlich die Interaktion der Menschen mit der Landschaft. Der Bogen spannt sich von der mittelalterlichen Teichlandschaft des Biosphärenreservats bis zum Lausitzer Seenland nach dem Tagebau. 
Man könnte fast sagen, die Lausitz-Region schwimmt so im Raum, es gibt hier keine klaren Grenzen und das ist auch das Faszinierende. Es können und müssen sich hier neue Allianzen auch grenzüberschreitend zusammenfinden.“

Cord Panning ist inzwischen längst in der Lausitz zu Hause. Wie viele Schätze die Region zu bieten hat, wird ihm immer von Neuem klar, wenn er Gäste hat, die zum ersten Mal in die Lausitz kommen. Dann steht er jedes Mal erneut vor der Qual der Wahl. Soll er zuerst den Park in Muskau zeigen, oder Görlitz, welche für ihn eine der schönsten Städte Deutschlands ist. Oder vielleicht doch Umgebindehäuser mit ihren malerischen Bauerngärten, die fantasievolle Dichte an Fachwerkhäusern in Schönau, oder eine der beeindruckenden Klosteranlagen?

Doch für seine große berufliche Liebe, den Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau, da ist die Empfehlung eindeutig: „Das Besondere des Muskauer Parks erschließt sich am besten von den Terrassenkanten aus, dann offenbart der Park seine ganze Monumentalität, die man sonst nur von englischen Landschaftsgärten kennt. Und dort, wo die Neiße durch die Endmoräne fließt, bei der Englischen Brücke, gibt es eine kleine Bank, von der aus sich der Blick besonders gut genießen lässt.“

Cord Panning im Interview

Welche vier Orte zeigen Sie Besuchern, die das erste Mal in der Lausitz sind?

  • Allem voran den Muskauer Park, den schönsten Park Deutschlands.
  • Die Wanderwege im UNESCO Global-Geopark Muskauer Faltenbogen / Łuk Mużakowa. Dort vor allem der Geopark an der Grube Babina. Das ist ein tolles kulturlandschaftliches Erlebnis geworden, in dem Gegenwart und Vergangenheit ineinander gehen.
  • Görlitz ist großartig, mit den ältesten profanen Häusern Deutschlands am Untermarkt. Und in Görlitz entsteht gerade auch urbane Kultur und kreatives.
  • Ebenfalls ausgezeichnet ist die Insel der Sinne am Berzdorfer See

Was ist für Sie das große Erbe der Lausitz?

Es ist das Zusammenspiel der Gegensätze dieser Region. Die Gegensätze aus Vergangenheit und Gegenwart, aus Natur und Kultur. Man muss die gesamte Lausitz in ihrem Erbe über die fantastischen Landschaftsräume und ihre schönen Städte denken.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.

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