Wovon viele Kinder träumen: durch die Natur zu streifen, Tiere zu beobachten und seltene Pflanzen zu entdecken – er hat seinen Kindheitstraum zum Beruf gemacht. Lorenz Richter ist seit 2015 Ranger im UNESCO Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.
„Der Facettenreichtum dieser Landschaft, die mir inzwischen so ans Herz gewachsen ist, wurde mir eigentlich erst im Lauf der Zeit so richtig bewusst. Die Lausitz ist vielleicht nicht so spektakulär wie die Alpen oder die sächsische Schweiz, sondern zeigt dir ihre Schönheit erst auf den zweiten oder sogar dritten Blick“, beschreibt Lorenz Richter seinen neuen Lebensmittelpunkt. „Fernab des Trubels der Großstädte, ist die Oberlausitz noch immer ein Geheimtipp. Mich faszinieren die vielen Landschaften auf kleinem Raum. Das findet man nur selten. Vom Zittauer Gebirge, Deutschlands kleinstem Mittelgebirge, über das Oberlausitzer Bergland und die Heide- und Teichlandschaft bis zum Lausitzer Seenland sind es kaum 100 Kilometer.
Neben der herrlichen Naturlandschaft weiß er an der Lausitz aber noch viel mehr zu schätzen. „Natürlich Görlitz mit seiner spektakulären Altstadt und die anderen schönen Städte und Dörfer der Region. Besonders fasziniert mich aber auch die Region im Norden des Biosphärenreservats, wo sich eine spannende Entwicklung von der Energieregion Oberlausitz hin zu einer vollkommen neuen Seenlandschaft vollzieht.“
Die Arbeit als Ranger und damit als Mittler zwischen Mensch und Natur ist für Lorenz Richter viel mehr als nur ein Beruf. Die Motivation, sich mit voller Kraft für die Erhaltung und Weiterentwicklung der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft mit ihrer reichen Biodiversität einzusetzen, schöpft er aus der Natur, die ihn umgibt. Ein ganz besonderes Erlebnis ist für ihn auch nach vielen Jahren noch immer das Trompeten der Kraniche im Morgengrauen. Der Geheimtipp des Rangers: der Tauerwiesenteich bei Förstgen. Dort rasten jeden Herbst neben Kranichen immer auch Gänse und Watvögel, um sich für den Weiterflug zu stärken. Für alle, die es miterleben wollen, heißt es: Früh aufstehen – und das Fernglas nicht vergessen!
Lorenz Richter im Interview
Was muss man in der Lausitz gesehen haben?
- Die Altstädte von Görlitz und Bautzen
- Den Saurierpark in Kleinwelka
- Zweimal im Jahr die Rast von Tausenden Kranichen und zugvögeln in der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft
Was ist das Erbe der Lausitz für Sie?
Die Lausitz hat weit mehr zu bieten als Kohlegruben, Braunkohlekraftwerke und neu entstandene Tagebauseen. Sie ist sorbisches Leben und Tradition, sie ist traditionell bewirtschaftete Karpfenteiche, Heiden und Wälder und vor allem die Menschen, die hier leben und arbeiten. Wie Gundermann einst sang wurde und wird mit der Braunkohle Wärme gewonnen und Heimat verheizt. Aus heutiger Sicht ist der Abbau von Braunkohle überholt. Trotzdem gehört der Bergbau zum industriellen Erbe der Oberlausitz und war für Generationen von Bergleuten Arbeitgeber und Identifikation.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.